Um 1950 waren mehr als 7,5 Millionen Heimatvertriebene und Flüchtlinge in Westdeutschland „angekommen“. Davon lebte die Hälfte noch immer in Lagern. Die Suchdienste hatten alle Hände voll zu tun, getrennte Familien zusammenzuführen oder Vermisste wiederaufzufinden. In dieser schwierigen Situation überraschten die Vertriebenen die deutsche wie die Weltöffentlichkeit am 5./6. August 1950 mit einer in Sprache, Inhalt und Stil moderaten Veranstaltung, in deren Rahmen ein friedenstiftendes, Rechtsverbindlichkeiten suchendes, Engagement forderndes, völkerverbindendes und somit zukunftsweisendes Manifest vorgestellt wurde: die Charta der deutschen Heimatvertriebenen. Sie suchten damit einen Weg, eine erneute – innerdeutsche wie internationale – Eskalation von Gewalt zu verhindern und ihren Schicksalsgefährten einen konstruktiven Weg der selbstgestalteten Eingliederung sowie der Völkerverständigung aufzuzeigen.
In der Folge dieser Selbstverpflichtung der Heimatvertriebenen, sich am Wiederaufbau Deutschlands und Europas aktiv zu beteiligen, stehen eine Reihe politischer Maßnahmen, die Grundlage für eine erfolgreiche Integration dieser Menschen spielen sollten. Ein wichtiger Meilenstein für die Integration der deutschen Heimatvertriebenen und eine Bedingung für die Teilhabe dieser Menschen am deutschen Wirtschaftswunder war das sogenannte Lastenausgleichsgesetz. 1952 trat dieses Gesetz zur Entschädigung für Verluste durch den Zweiten Weltkrieg in Kraft. Es gilt als eine der größten Umverteilungsmaßnahmen in einer freien Marktwirtschaft und war entscheidend für die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen.
Charta der deutschen Heimatvertriebenen und Lastenausgleichsgesetz waren für die damalige Zeit bahnbrechend und gelten bis heute als Teil des Fundaments, auf dem die Bundesrepublik Deutschland errichtet wurde. Gerade die Charta ist auch heute noch – in Zeiten antieuropäischer und nationalistischer Töne in manchen Ländern Europas – ein klares Bekenntnis zu Verständigung, zur europäischen Integration und zur Versöhnung zwischen den Völkern.
Die Veranstaltung will beleuchten, ob Charta und Lastenausgleich heute als reine Erfolgsgeschichte betrachtet werden und ob sie sogar Modell für heutige Lösungsansätze der Migrationspolitik sein können.
Programmablauf
Begrüßung
Tilman A. Fischer
Impulsvortrag
Prof. Dr. Manfred Kittel
Diskussionsgespräch
Prof. Dr. Manfred Kittel
Dr. Bernd Fabritius, BdV-Präsident
Moderation: Tilman A. Fischer
Während der Veranstaltung haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, über die Chatfunktion Fragen und Beiträge in die Diskussion einzubringen.
Wir würden uns freuen, Sie bei unserer Veranstaltung begrüßen zu können. Gern können Sie diese Einladung auch an Ihre Untergliederungen sowie Ihre Publikationsorgane weiterreichen.
Mit freundlichen Grüßen
BdV-Bundesgeschäftsstelle