Grußwort Bürgermeister Andreas Stegemann.
Sehr geehrter Herr Landesvorsitzender der Oberschlesier, Andreas Gundrum, liebe Gläubige und Gäste auf dem Halterner Annaberg,
ich danke Ihnen, dass Sie heute der Heiligen Anna zu Ehren hier zusammengekommen sind und diesen Wallfahrtsort mit Leben füllen.
Zu meinem großen Bedauern kann ich aufgrund terminlicher Verpflichtungen leider nicht persönlich bei Ihnen sein. Die Wallfahrt an Ihrer Seite zu begehen, ist mir immer eine große Freude, denn wenn so viele Gläubige an einem bedeutungsschweren Ort wie dem Annaberg zusammenkommen, entsteht immer eine besondere Energie. Es ist ein schöner Moment, wenn wir uns – getragen von Glaube, Hoffnung und Gemeinschaft – auf den Weg machen, um unsere Anliegen, unsere Dankbarkeit und unsere Bitten zur heiligen Anna zu bringen. Gerne erinnere ich mich an das Jahr 2022 zurück, in dem zur 75. Annaberg-Wohlfahrt die Menschen von nah und fern zusammenkamen, um den Glauben zu zelebrieren, der uns alle verbindet.
Mehr als 350 Jahre sind vergangen, seitdem auf Geheiß des damaligen münster’schen Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen die Kapelle hier auf dem Annaberg erbaut worden ist. Das Gnadenbild der Mutter Anna auf unserem Annaberg ist eines der bekanntesten Wallfahrtsziele im Bistum Münster und darauf sind wir als Stadt sehr stolz.
Dass die Anlage hier so gut gepflegt ist, verdanken wir dem Freundeskreis Annaberg. Mir war es eine große Ehre und Freude, diese Gruppe erst kürzlich mit dem Halterner Heimatpreis auszeichnen zu können. Dank dem Land NRW hat sie eine kleine Finanzspritze bekommen, die sicherlich gut investiert werden wird. Der Freundeskreis Annaberg engagiert sich mit Herzblut für den Erhalt und die Belebung dieser Fläche. In regelmäßigen Arbeitseinsätzen kümmern sich die Ehrenamtlichen um die Grünpflege rund um den Kreuzweg, reinigen den Brunnen und sorgen mit neuen Bänken für einladende Plätze zum Verweilen. Der Gruppe und auch uns als Stadt ist überaus bewusst, wie viel es Ihnen bedeutet, diesen Ort zu haben.
Aus Ihrer Heimat vertrieben und nach Nordrhein-Westfalen gekommen, kamen Sie nach dem Zweiten Weltkrieg aus Oberschlesien zu uns. Unser Annaberg diente als Ersatz für den Ihnen damals nicht mehr zugänglichen Ort und erinnert Sie gleichzeitig an den schmerzlichen Verlust Ihrer alten Heimat. Aus den alljährlichen Vertriebenenwallfahrten entwickelte sich eine bis heute bestehende lebendige Tradition.
Ich hoffe sehr, dass viele Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet auch weiterhin und unabhängig von diesem Wallfahrtstag den Weg zum Annaberg finden, um sich an dieser Gnadenstätte Kraft und Zuversicht für eine gute Zukunft zu holen.
In Anbetracht der aktuellen Lage in Europa steht dieser Tag ganz im Zeichen des Friedens. Viele von Ihnen wissen, was es bedeutet, die Heimat zu verlassen und sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden.
Unsere Gedanken sind bei den Menschen, die gerade ganz akut unter Krieg leiden und auf der Suche nach Schutz sind. Aber wir wollen und sollen diesen schönen Tag und vor allem unser Zusammensein auch genießen.
Die Wallfahrt ist ein Zeichen lebendigen Glaubens. Sie verbindet Generationen, führt Menschen aus Nah und Fern zusammen und stärkt uns in der Überzeugung, dass wir unseren Lebensweg nicht allein gehen. Hier, auf dem Annaberg, dürfen wir zur Ruhe kommen, unsere Herzen öffnen und die Nähe Gottes spüren.
Bei diesem Unterfangen wünsche ich Ihnen alles Gute und hoffe, dass wir uns im nächsten Jahr hier wieder persönlich begegnen.
Ihr Andreas Stegemann