„Schauen wir hoffnungsvoll in die Zukunft.“
Rund 1000 oberschlesische Landsleute pilgerten zu ihrer „Ersatz“-Heimat in Altötting.
Über den Segen vom St. Annaberg, dem wichtigsten katholischen Wallfahrtsort Oberschlesiens, freute sich Norbert Gröner – der stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft Oberschlesien begrüßte am Sonntagvormittag die Besucher aus mehreren deutschen Bundesländern und darüber hinaus zur Festmesse in der St. Anna Basilika. Zuvor waren zahlreiche Trachten- und Fahnenabordnungen eingezogen. Bei der Festmesse erklang die Haydn-Messe an der Orgel – die Altöttinger Hofmusik und der Heimatchor Ostroppa/Gleiwitz aus Polen gestalteten außerdem den Gottesdienst musikalisch. Es konzelebrierten Pfarrer i.R. Joseph Scholz, München, und Pfarrer i.R. Franz Xaver Hecker, Altötting, assistiert von Diakon Nikolai Losev, Pfarrei Edith Stein, Nürnberg. Bischofsvikar Prof. Dr. Peter Tarlinski aus Oppeln zelebrierte die Messe und rief in seiner Predigt zum Einsatz für den Frieden und zur Glaubenserneuerung auf: „Die Sorge um den Frieden muss bleiben“, betonte er und erklärte: Wichtig sei außerdem „Christus als den lebendigeSohn Gottes neu zu entdecken“. Wie sehr die Sehnsucht nach Frieden sowie die Verbundenheit im Glauben die Identität der oberschlesischen
Landsleute prägen, machte der Prediger einmal mehr deutlich. Er erinnerte an den „mörderischen Wahnsinn“ der NS-Diktatur und an den von den Nazis entfachten II. Weltkrieg; an Flucht, Vertreibung und Heimatlosigkeit nach dem Krieg. Ausdrücklich dankte er für 80 Jahre Frieden sowie für die Zusammenführung der Familien der oberschlesischen Heimatvertriebenen, die sich teils bis Anfang der 1990er-Jahre hingezogen habe. Die oberschlesischen Landsleute hätten nach dem Krieg „ihre Hoffnung in die Hände Gottes gelegt“ und diese Hoffnung habe sich erfüllt: „Friede, Fleiß, Einsatz und Integrationsarbeit – das alles hat gefruchtet“, stellte der Bischofsvikar fest. „Schauen wir hoffnungsvoll in die Zukunft“, appellierte er und rief außerdem dazu auf den „Wurzeln unserer Herkunft treu“ zu bleiben. „Uns mitzuteilen, mitzuwirken, mit aufzubauen“ seien schlesische Tugenden, die auch in der Zukunft wichtig bleiben.
Bereits am Samstag Nachmittag hatte vor der Basilika ein Standkonzert mit oberschlesischer Blasmusik und dem Heimatchor Ostroppa/Gleiwitz stattgefunden. Abends zelebrierte Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger einen Gottesdienst in der Basilika; an der Orgel erklang die Schubert-Messe; außerdem wirkte erneut der Heimatchor Ostroppa/Gleiwitz mit. Am Sonntagnachmittag fand in der Stiftspfarrkirche eine Andacht mit Eucharistischem Segen statt, die Pfarrer i.R. Joseph Scholz hielt. Bruder Marinus verabschiedete die Wallfahrer bei einer abschließenden Statio vor der Gnadenkapelle. Er freute sich über das bunte Bild der oberschlesischen Trachten- und Fahnen abordnungen und segnete vor dem Pilger-Schlusssegen die Andachtsgegenstände. Musikalisch gestalteten sowohl am Samstagnachmittag als auch am Sonntag eine Bläsergruppe unter Leitung von Rafael Winhold die St.-Anna-Wallfahrt.